Messerschmitt HA 300

HA 300

Strahljäger

Die Hispano Aviacion HA 300 ist ein ägyptisches Überschall-Kampfflugzeug aus den 1960er-Jahren nach einem Entwurf von Willy Messerschmitt.

Es ist als Mehrzweck-Überschallkampfflugzeug mit Deltaflügeln in Leichtbauweise entworfen. Ursprünglich war die Verwendung eines britischen Bristol-Orpheus-12-Triebwerks für die Serie vorgesehen. Nachdem sich abzeichnete, dass dieses Triebwerk nicht mehr weiter entwickelt werden sollte, wurde mit der Entwicklung eines eigenen Strahltriebwerks E-300 mit nur 800 kg Einbaumasse begonnen. Dieses Triebwerk stand aber nicht rechtzeitig zur Verfügung, so dass der erste Prototyp V1 bei seinem Erstflug am 7. März 1964 doch noch mit einem Bristol Orpheus-703-Triebwerk (2.200 kp) ausgestattet war. Auch der zweite Prototyp erhielt ein Orpheus-Triebwerk. Nach umfangreichen Tests an einer An-12 in Ägypten sowie an indischen HF-24 Marut war das E-300-Triebwerk schließlich einsatzbereit und sollte mit dem dritten Prototyp V3 die Erprobung aufnehmen. Dieser und die ebenfalls fertiggestellte V4 flogen aber nie, da sich erneut Triebwerksprobleme einstellten.


FLUGMUSEUM MESSERSCHMITT


HA 300


LEBENSLAUF

HA 300


Seit 1952 arbeitete Professor Willy Messerschmitt mit einem kleinen Team im Rahmen eines Beratervertrages in Spanien. Nach seinen erfolgreichen Schulflugzeugentwürfen HA 100 und HA 200 begann er auf Wunsch der spanischen Regierung mit dem Entwurf eines kleinen, einsitzigen Abfangjägers, der unter Sichtbedingungen Punktziele verteidigen, eine Geschwindigkeit von ungefähr Mach 1,5 erreichen und auch problemlos in größeren Stückzahlen von wirtschaftlich schwächeren Ländern gefertigt werden können sollte.

Als Ergebnis entstand ein Flugzeug, das getreu der Konstruktionsprinzipien Messerschmitts bezüglich Leistungsfähigkeit, Gewicht und Fertigungsaufwand einen optimalen Kompromiss darstellte: 1956 stand das Design für das kleinste, leichteste und kompakteste Mach 2 Jagdflugzeug der Welt fest. Aufgrund mangelnder finanzieller Mittel erlahmte ab 1957 das Interesse der spanischen Regierung an diesem Projekt. Ende 1959 kaufte es Ägypten, samt aller Unterlagen. 1963 begann der Bau des ersten Prototyps, der den Einsatzbedingungen in Ägypten angepasst worden war und so deutliche Unterschiede gegenüber dem ursprünglichen Entwurf aufwies. Nach diesen Umkonstruktionen, unter anderem dem Anbau eines bis dahin nicht vorgesehenen Höhenleitwerkes, war es am 7. März 1964 soweit: dem indischen Testpiloten Kapil Bhargava gelang mit diesem Prototypen V1 ein erfolgreicher Erstflug. In den Folgejahren wurden mit den Prototypen V2 und V3 eine endgültige Konfiguration und die neuen Triebwerke E-300 getestet. Dann fiel aber im Mai 1969 von politischer Seite die Entscheidung, das Projekt nach fast zehn Jahren zu beenden. Aufgrund geänderter politischer Rahmenbedingungen wurde in Ägypten anstelle der HA 300 ein, von der Auslegung her durchaus ähnliches Flugzeug beschafft: die sowjetische MiG-21. 1991 dann erwarb die damaligen Dasa (heute: Airbus) den immer noch gut erhaltenen, ersten HA 300 Prototypen und brachte ihn in zerlegtem Zustand auf dem Luftweg von Ägypten nach Manching. Dort wurde das als leichtester Überschalljäger der Welt technikgeschichtlich wertvolle Flugzeug von Auszubildenden der Lehrwerkstatt bis 1997 fachgerecht restauriert und anschließend abwechselnd im Flugmuseum Messerschmitt in Manching und in der Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums ausgestellt. Am 28. Mai 2015 kehrte die HA 300 V1 wieder in das Flugmuseum Messerschmitt zurück und wird nun auf der Empore des Museums rein statisch dauerhaft ausgestellt.

Tabellarischer Lebenslauf


12.12.1966

Auslieferung von HASA.


01.01.1967

Zuweisung an die In-Flight-Test-Group
- 202. Staffel in Villanubla AFB
- 21. Gruppe in Villanubla AFB
- 406. Staffel in Torrejon de Ardoz AFB
- 46. Wing in Gando AFB (Kanarische Inseln)
- 793. Staffel bei der AGA (Air General Academy)
- 214. Staffel in Moron AFB


1981

Ausmusterung nach 858 Flugstunden


FAKTEN & TECHNISCHE DATEN

HA 300


Eigentümer

Airbus


Baujahr

1963



Länge

12,40 m


Spannweite

5,84 m


Höhe

3,15 m


Startgewicht

5.500 kg


Triebwerk

1 × EGAO E-300 mit 3.100 kp (4.400 kp mit Nachbrenner) – vorgesehen 1 × Bristol Orpheus-703-Triebwerk


Leistung

3.100 (4.400 kp mit Nachbrenner): vorgesehenes EGAO E-300 2.200 kp: Orpheus-703


Geschwindigkeit

2.125 km/h


BILDERGALERIE

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© Airbus und Airbus Heritage

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